Sicherheit beim Kanusport

Sicherheit beim Kanusport ist ein gutes Stück weit erlernbar. Erfahrung leider nicht!

Es ist deshalb vorteilhaft, wenn man von Erfahrungen Anderer profitieren kann. Deshalb wird unser Sicherheits-Ressort an dieser Stelle neue Entwicklungen vorstellen und Sicherheitstips veröffentlichen.
Darüber hinaus bitten wir unsere Leser (also auch DICH!) darum, die Kanuwelt an Deinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.

Mit Sicherheit Spaß beim Kanufahren

Kanusport bietet eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Erlebnisformen. Das ruhige Dahingleiten auf kleinen Flüssen, das Befahren von Seen oder die aktive Auseinandersetzung mit den Elementen Wasser und Wind beim Befahren von Wildwassern oder bei Seekajakfahrten sind hier aufzuzählen. Neben der technischen Beherrschung des Bootes und der Berücksichtigung der ökologischen Gegebenheiten vor Ort sollte jedem Kanufahrer bewusst sein, dass das Kanufahren auch besondere Gefahren in sich birgt.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Kanufahren – aber mit Sicherheit.

Selbst-Check: »Wie fit fühle ich mich heute? « Diese Frage ist manchmal nicht ganz leicht zu beantworten und häufig merkt man erst nach den ersten Paddelmetern, dass Kopf und Muskeln sich von der gestrigen Tour noch nicht erholt haben. Um seine eigene Tagesform auszutesten, bevor es »richtig zur Sache« geht, kann es sinnvoll sein, sich selber ein paar kleine Testaufgaben zu stellen. Eine enge Linie in ein Kehrwasser, eine Seilfähre und schon hat man ein paar eindeutige Hinweis­e: Wurden die Linien, die man sich vorgenommen hatte, korrekt getroffen? Hat der kleine Bogenschlag sich o. k. angefühlt oder war das heute schon an der Grenze? Auf der Grundlage dieser Beobachtungen fällt es häufig leichter an einem schwierigeren Abschnitt zu sagen: »Nein, ich bin heute nicht in Topform. Da umtrage ich lieber. «

Sorgfältige Fahrtenplanung

Unfallverhütung beginnt immer mit der Fahrtenplanung. Bei der Auswahl des zu befahrenden Gewässers können Sie Beschreibungen nutzen, die für fast alle europäischen Länder vorliegen. Beim Deutschen Kanu-Verband und beim Kanuhändler können Sie diese Gewässerführer erhalten. In ihnen sind alle bekannten kritischen Stellen auf und am Gewässer gekennzeichnet.
Als Anfänger ist man am sichersten auf Gewässern ohne Strömung (z.B. kleinen Seen) in Ufernähe unterwegs. Fließende Gewässer sollten Anfänger meiden, denn sie bergen oftmals Gefahren, z.B.:

Kleinflüsse haben oft Baumhindernisse und Wehre, hinter denen sich gefährliche Rückläufe bilden können.
Wildwasser ist besonders gefährlich durch mögliche steile Abfälle und dahinter stehende Walzen.
Große Flüsse haben oft starke Strömung und regen Schiffsverkehr, auf den zu achten ist.
Große Seen und das Meer haben bei Wind oft hohe Wellen und unterliegen z.T. den Gezeiten.
Die Befahrung dieser Gewässer erfordert die sichere Beherrschung von Paddel- und Rettungstechniken und sollte nur bei ausreichender Erfahrung und Revierkenntnis unternommen werden.

Wahl des Kanus

Auch im Kanusport gilt die Regel: “Mit Sicherheit Spaß durch die Nutzung des richtigen Sportgerätes“. Lassen Sie sich beim Kauf oder dem Ausleihen eines Kanus beraten. Erst das auf die Körpergröße, die vorhandenen Fähigkeiten und das geplante Gewässer abgestimmte Kanu ermöglicht ein sicheres Fahrerlebnis. Für kleine Flüsse und Seen sind Tourenkajaks oder Canadier meist die beste Wahl, für Wildwasser gibt es Wildwasserkajaks und für Großgewässer sind seetüchtige Kajaks (unsinkbar, lenzbar, steuerbar) zu empfehlen. Für Kinder gibt es angepasste Bootsvarianten.

Die richtige Ausrüstung

Die richtige Ausrüstung hilft Ihnen, sich im Kanu sicher zu fühlen, die Schwierigkeiten auf Ihrer Fahrt zu meistern und widrigen Wetterbedingungen zu trotzen. Prüfen Sie vor Antritt der Fahrt immer die Vollständigkeit und die Funktionstüchtigkeit Ihrer Ausrüstung.

Zur Grundausstattung gehören:

  • Spritzdecke
  • Regen-/ Windschutzjacke bzw. Kälteschutzkleidung (bei kaltem Wasser)
  • Schwimmweste (bei Kindern: größenangepasste Weste mit Schrittgurt)
  • Auftriebskörper in Bug und Heck
  • Haltegriffe an Bug und Heck
  • wasserdicht verpackte Reservekleidung
  • Erste-Hilfe-Box (Verbandmaterial, Pflaster)
  • Wurfsack mit Karabiner
  • Reservepaddel (je Paddelgruppe)
  • Mobiltelefon für Notrufe (wasserdicht verpackt)
  • Helm (im Wildwasser)
  • bei Großgewässern zusätzlich:
  • Kompass
  • mehrfach befestigte Rettungsleine von min. 8 mm Durchmesser auf Vorder- und Achterdeck
  • Schleppleine (statt Wurfsack)
  • Notsignal (mindestens „Nico-Signal“)
  • ohnmachtssichere Rettungsweste (statt Schwimmweste)
  • Lenzpumpe (tragbar oder eingebaut)
  • doppelte Abschottung (für Küste)

bei kalter Witterung zusätzlich:

  • weiter gehende Kälteschutzkleidung (Trockenanzug oder Ganzkörper-Neopren)
  • „Paddelpfötchen“ (Paddel-Handschuhe)
  • Neopren-Kopfhaube

Unterwegs …
Prüfen Sie stets, ob Ihr eigenes Können den Anforderungen des gewählten Gewässers entspricht. Kanusport erfordert Sicherheit, Geschicklichkeit, Körperbeherrschung und Kondition.

Grundsätzlich gilt: Nichtschwimmer gehören nicht ins Boot.

Steigen Sie nicht in ein Kanu, wenn Sie sich nicht wohl fühlen oder wenn Sie sich den Schwierigkeiten des Gewässers nicht gewachsen fühlen. Selbstüberschätzung ist die Quelle vieler Unfälle. Unfälle passieren nicht immer nur den anderen!
Vergessen Sie nicht, Ihre Schwimmweste oder Helm anzulegen!
Fragen Sie ortsansässige Kanuten nach lokalen Gefahrenquellen und aufgetretenen Veränderungen.
Dies gilt auch für Gewässersperrungen, die zum ökologischen Schutz verhängt werden.
Leichtsinn ist kein Mut – Vorsicht ist keine Angst!

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